Ohrmessungen unterstützen die Brummton-Analyse

Otologen können helfen herauszufinden, ob die Tinnitus-Pfeiftöne und die Brummtöne tatsächlich mechanische Resonanzen von Innenohrmembranen sind und eventuell wirksame Gegenmaßnahmen empfehlen.

Tinnitus-Matching habe ich für meinen Brummton bereits in der Brummton-Simulation durchgeführt. Interessant für die Aufklärung der Brummton-Ursache finde ich auch die Otoakustische Emissionen (OAE). Die Erklärung zu verschiedenen Ohrmessmethoden sind im Folgenden aufgeführt.

Otoakustische Emissionen (OAE)

Solch eine Emissionsmessung werde ich mir organisieren um herauszufinden, ob die Tinnitus-Pfeiftöne und die Brummtöne tatsächlich mechanische Resonanzen von Innenohrmembranen sind und ob die Entstehung sowie Gegenmaßnahmen bekannt sind:

Bei der Messung der otoakustischen Emissionen werden die Funktionen des Innenohrs überprüft, die den Tinnitus mitauslösen: Treffen Töne auf das Ohr, ziehen sich die Haarzellen im Innenohr zusammen. Das führt dazu, dass Geräusche ausgesendet werden - die otoakustischen Emissionen.

Hochempfindliche Mess-Mikrofone werden in den äußeren Gehörgang gesetzt. Sie sind in der Lage, diese besonders leisen Geräusche zu registrieren. Interessant für den Arzt ist dabei, dass er die verschiedenen Vorgänge im Innenohr genau beobachten kann. Einzeln können betrachtet werden:

  • Spontane Otoakustische Emissionen (SOAE), die ohne Einwirkung eines akustischen Reizes fortwährend produziert werden.
  • Evozierte Otoakustische Emissionen, die durch äußere Schalleinwirkungen entstehen. Dabei wird unterschieden zwischen: transitorisch evozierten OAE (TEOAE), simultan evozierten OAE (SEOAE) und Distorsionsprodukt-OAE (DPOAE oder DP).

Dieser Test wird übrigens auch bei Neugeborenen-Hörscreenings und Kleinkindern eingesetzt, um deren Hörvermögen zu überprüfen oder zur Früherkennung eines lärmbedingten Gehörschadens in der Arbeitsmedizin.

Tinnitus-Matching zur Bestimmung der Frequenz

Mit solch einem Hörvergleich habe ich mithilfe der Brummton-Simmulation die verschieden Störgeräuschbestandteile ermittelt.

Das Tinnitus-Matching ist eine Untersuchung, die notwendig ist, wenn mit einer Neuro-Therapie behandelt werden soll. Diese Frequenzbestimmung dient dazu, die Tinnitus-Frequenz mit anderen Tönen genau zu treffen. Da es keine Möglichkeit gibt, die Frequenz objektiv zu messen, muss der Betroffene selbst „erhören“, wann die Frequenz getroffen wird.

Über einen Kopfhörer wird ein sich ständig verändernder Sinuston eingespielt. Wenn das Ohrgeräusch von einem Ton überlagert wird, kann der HNO-Arzt oder der Hörakustiker so die Frequenz des Tinnitus bestimmen.

Verschiedene Untersuchungen bei Tinnitus

Je nach den Ergebnissen der oben beschriebenen Tests führen HNO-Ärzte eventuell noch zusätzliche Untersuchungen durch:

  • Stimmgabelversuch: Dabei wird mit einer Stimmgabel eine Schwerhörigkeit untersucht.
  • MRT bei Tinnitus: Mit einem MRT sollen bestimmte Ursachen für den Tinnitus ausgeschlossen werden (z. B. ein Akustikusneurinom. Auch eine MRT der Halswirbelsäule kann teilweise angeordnet werden, falls dort eine Ursache vermutete wird.
  • Ultraschall-Untersuchung: Der Ultraschall wird ebenfalls zur Abklärung von Tinnitus-Ursachen eingesetzt.
  • Gleichgewichtsstörung-Tests: Um Probleme im Innen- und Mittelohr eingrenzen zu können.
  • Angiografie: Ein CT Angiographie oder auch ein Angio-MRT dienen zur Untersuchung der Gefäße, Venen und Arterien in Ohrnähe.
  • Tympanometrie: Diese Hörprüfung bringt Klarheit über den Zustand von Trommelfell und Mittelohr.
BERA Hirnstammaudiometrie

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Untersuchung ist die Frage, wie das Gehirn Schallreize verarbeitet. Bei der Diagnose wird deshalb auch die BERA (Brainstem Evoked Response Audiometry) Hirnstammaudiometrie angewandt. Dabei werden die Nervenreaktionen im Gehirn untersucht, die bei der Verarbeitung von Hörreizen stattfinden. Die Untersuchung dieser frühen akustisch evozierten Potenziale (FEAP) ist schmerzfrei.

Mit drei bis vier Elektroden wird am Kopf gemessen, was in bestimmten Hirnarealen passiert, wenn ein Ton verarbeitet wird. Hieraus lässt sich einiges über den Tinnitus aussagen, z. B. zur Funktionalität des Hörnervs und der Hörbahn. Mit dieser Untersuchung kann auch ein Akustikusneurinom ausgeschlossen werden. Dieser gutartige Tumor kann in der ersten Phase nämlich ebenfalls einen Tinnitus auslösen.

Nahinfrarotspektroskopie, funktionelle (fNIRS) 

fNIRS [engl. functional near-infrared spectroscopy], ist ein nicht invasives bildgebende Verfahren, das darauf beruht, dass Änderungen in der Hirnaktivität (Gehirn) zu Veränderungen der optischen Eigenschaften von Hirngewebe führen, die quantifiziert werden können. Die funktionelle Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) entwickelte sich Anfang der 1990er-Jahre, nachdem in mehreren Studien gezeigt werden konnte, dass es möglich ist, mithilfe der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) regionale Veränderungen in der Hirngewebeoxygenierung während der Durchführung kogn. (Kognition) und motorischer (Motorik) Aufgaben zu detektieren.

Die physiol. Grundlage der fNIRS-Messung bildet dabei genau wie bei der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) und der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) die neurovaskuläre Kopplung – nur dass im Fall der fNIRS die durch die neurovaskuläre Kopplung ausgelösten Veränderungen der optischen Eigenschaften des Hirngewebes erfasst werden. So können mithilfe der fNIRS aus dem Verhältnis von in das Gehirn abgegebenem zu reflektiertem nahinfrarotem Licht regionale Konzentrationsveränderungen der beiden Chromophore oxygeniertes Hämoglobin (oxy-HB) und deoxygeniertes Hämoglobin (deoxy-HB) gemessen und Rückschlüsse auf die Hirnaktivität in den untersuchten Hirnarealen gezogen werden.

Auch wenn die fNIRS eine deutlich eingeschränkte Tiefeneindringung im Vergleich zur fMRT aufweist (etwa 2–2,5 cm von der Schädeloberfläche), erfreut sich die fNIRS aufgrund zahlreicher Stärken zunehmender Beliebtheit. Dazu gehören die Nichtinvasivität, die im Vergleich relativ geringen Anwendungskosten, die einfache Handhabung und Anwendung auch in «natürlichen» Settings, die gute Anwendbarkeit bei Kindern und Pat. sowie die leichte Kombinierbarkeit mit anderen signal- und bildgebenden Verfahren.

Quelle: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/nahinfrarotspektroskopie-funktionelle-fnirs